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Wie können wir aktiv werden?

(5) Handeln

Eine Welt, in der Datenanalyse zum Alltag gehört, demokratisch und human gestalten!


Vielfach löst die Auseinandersetzung mit dem Thema Gefühle von Ratlosigkeit und Ohnmacht aus. Das ist verständlich, denn mit der Digitalisierung erleben wir eine tiefgreifende technische und gesellschaftliche Wende. Große kommerzielle und staatliche Interessen treiben diese Entwicklung voran. Sie ist von globaler Verflechtung und hoher technischer Dynamik geprägt. Einzelne Personen und die Zivilgesellschaft sind hier zunächst in einer schwachen Position.

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1. Abstinenz:

Smartphone wegwerfen, abkoppeln und aussteigen?

Ein Selbstversuch mit Datenfasten macht schnell klar, das Aussteigen kaum möglich ist. Selbst wenn man individuell jede aktive
Datenerzeugung vermeiden möchte, gerät man in der digitalisierten Umwelt, die uns umgibt schnell an Grenzen, spätestens bei der Bank, beim Arzt, im öffentlichen Verkehr, wenn wir den Personalausweis nutzen, etc. Zudem wäre man privat und bei der Arbeit schnell isoliert.

Gesellschaftliche Teilhabe wäre deutlich eingeschränkt.



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2. Aufklärung: 

Kritische Einordnung, bewusste Datenperformance, gegen
Diskriminierung


Aufklärung über die Zusammenhänge und der bewusste Umgang mit der wachsenden Transparenz unseres Lebens und dem Vorhandensein von Angeboten, die auf BDA und ADM beruhen, sind ein erster Schritt.

Selbst wenn sich die Mediennutzung dadurch zunächst nicht verändert, beobachten wir genauer, wo uns das Wissen um Transparenz, Vergleich und Kontrolle durch Tracking und Selbsttracking beeinflusst. Vielleicht inszenieren wir uns noch bewusster?

Das Wissen um den personalisierten Charakter vieler Angebote kann uns zu kritischeren Verbrauchern machen, die nicht so leicht zu manipulieren sind und nicht in einer „Filterbubble“ verharren.

Wir nehmen wacher wahr, wo Datenanalyse Menschen
diskriminiert.

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3. Digitale Selbstverteidigung:

Datensparsamkeit, Kryptografie

Mit ihrem Buch „Mich kriegt ihr nicht! Gebrauchsanweisung zur digitalen Selbstverteidigung“ (2013) stellten Steffan Heuer und Pernille Tranberg die wichtigsten Möglichkeiten zusammen. 

Digitale Selbstverteidigung bedeutet: 

• den sparsamen Umgang mit Daten
• die Nutzung aller Möglichkeiten zum Datenschutz (Cookies löschen, Trackingverbote aktivieren, Mikro
ausschalten...)
• die Nutzung mehrerer Browser und Suchmaschinen
• die Verschlüsselung von Kommunikation

Das kann man bei KryptoParties lernen. Das sind Events, bei denen in unterhaltsamer Form möglichst abhörsichere verschlüsselte Kommunikationsformen vorgestellt werden.
http://de.wikipedia.org/wiki/CryptoParty
 
Anleitungen findet man bei digitalcourage:
https://digitalcourage.de/digitale-selbstverteidigung

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Digitale Selbstverteidigung bleibt individuell und wird unterlaufen!

• Diese Strategien werden durch Tracking der Metadaten und die Neukombination von Daten unterlaufen. Auch bei Kryptografie (Verschlüsselung) fallen Metadaten an, z.B. bei What´s App.

• Alternative Software und Dienste können sich oft schwer durchsetzen, weil viele Nutzer Kommunikation gern da platzieren, wo „alle“ sind und weil die „Großen“ bequem sind.

• Digitale Selbstverteidigung erfordert gute Anwenderkenntnisse und viel Selbstdisziplin und schließt dadurch Gruppen aus.

• diese individuellen Ansätze verlagern die Verantwortung für die Risiken auf die einzelnen NutzerInnen. Sie haben sich im Zweifelsfall nicht ausreichend geschützt, nicht alle „Privacy-Optionen“ angeklickt und doch sowieso den AGB´s zugestimmt...

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Politisches Engagement

Wenn digitale Selbstverteidigung nur für überdurchschnittlich sachkundige und selbstdisziplinierte Menschen praktikabel ist, dann verstärkt eine Gesellschaft, in der digitale Selbstverteidigung nötig ist, tendenziell Diskriminierung und Ungleichheit.

Auf politischer Ebene muss z.B. ausgehandelt werden:

• Wer darf welche Daten sammeln und weitergeben?

• Unter welchen Bedingungen? Wie lange?

• Welche Nutzungsformen / Produkte aus
Datenanalyse sind ethisch o.k.?

• Wer trackt die Tracker? Welche Strukturen
brauchen wir um eine so globale, technisch
anspruchsvolle Entwicklung zu kontrollieren?

Aktiv werden

Wo kann man politisch aktiv werden?

Engagement als BürgerIn – über die Parteien
Nehmen Sie die demokratischen Parteien in die Pflicht! Prüfen Sie, wie sich die Parteien zu Fragen von Datenanalyse äußern, nehmen Sie Einfluss!

Parteien zu Datenpolitik (in alphabetischer Reihenfolge): Bündnis90/Die Grünen, CDU, Die Linke, FDP, Piratenpartei, SPD

Engagement als VerbraucherIn - 
Positionieren Sie sich kritisch und bewusst.

Fordern Sie besseren Verbraucherschutz und unterstreichen Sie das durch das eigene Kauf- und Nutzungsverhalten.

Bundesverband der Verbraucherzentralen
www.vzbv.de

Engagement als BürgerIn - zivilgesellschaftlich
Wir brauchen viele gute Ideen, Fantasie, Initiative und Aktionsformen. Vielleicht macht es Sinn, vor Ort selbst etwas zu starten?! Es gibt aber auch schon zahlreiche Organisationen, die sich mit der Gestaltung der digitalen Gesellschaft auseinander-setzen, und die Rechte der Nutzer stärken wollen.

Klicksafe.de

Seit 2004 setzt Klicksafe den Auftrag der EU-Kommission um, Internetnutzern die kompetente und kritische Nutzung von Internet und Neuen Medien zu vermitteln.

In der ethischen Handlungsempfehlung von klicksafe.de wird ein Vier-Punkte-Programm vorgeschlagen, in dem digitale Selbstverteidigung der erste Schritt ist; es folgen politisches Engagement und die Etablierung eines Big-Data-Kodex, um schließlich „Privacy by Design“ zu erreichen.
www.klicksafe.de/themen/medienethik/privatsphaere-und-big-data/was-koennen-wir-tun/


digitalcourage.de

Digitalcourage e.v. engagiert sich seit 1987 für Grundrechte, Datenschutz und eine lebenswerte Welt im digitalen Zeitalter. Seit 2000 verleiht der gemeinnützige Verein die BigBrotherAwards.

ccc.de 

Der Chaos Computer Club e. V. (CCC) ist die größte europäische Hackervereinigung und seit über dreißig Jahren Vermittler im Spannungsfeld technischer und sozialer Entwicklungen. 

netzpolitik.org

ist eine Plattform für digitale Freiheitsrechte. Wir thematisieren die wichtigen Fragestellungen rund um Internet, Gesellschaft und Politik und zeigen Wege auf, wie man sich auch selbst mit Hilfe des Netzes für digitale Freiheiten und Offenheit engagieren kann. 

Tipps zur Vertiefung

DIGITOPIA
Zukunftswerkstatt, Planspiel.  Für 8-40 Personen, ab 16 Jahre.

Tools zur Verschlüsselung von SIN
Ein erster Schritt: Datensparsamkeit. Um dich und deine Geräte abzusichern, hat Studio im Netz paar Tipps und hilfreiche Tools zusammengestellt. 

Sichere Daten, 03:02 Min.
Erste Anregungen zum Schutz der Privatspäre.
Produktion Quarks & Co., WDR

DIGITOPIA Animation,  04:14 Min.
Animation mit Musik, Kunstvideo von Miwa Matreyek, 2005, CalArts

Tipp

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